Ich habe, so gut es die Lichtverhältnisse in meinem Hobbykeller zulassen, das Ganze bildlich dokumentiert. Stand hierbei etwas unter zeitdruck, deswegen sind nicht alle arbeitsschritte dabei und die bilder verwackelt, da das Harz unbarmherzig aushärtet

ich hoffe es ist nicht zu langweilig, ich denke mal diese arbeitsweise wird nicht jeder hier kennen.
Als erstes habe ich das ganze Board abgeschliffen und die Schäden verspachtelt. das design ist bei f2 eine dünne decalfolie, welche im laminat eingearbeitet ist, deswegen bleibt es nach der schleiferei gut sichtbar. und ich war nicht zimperlich mit dem bandschleifer zu gange.
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Die Untereseite des Boards wurde mit Folie abgeklebt, um den belag vor harz zu schützen
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2 Tage später wurde der Arbeitsplatz vorbereitet, sprich sämtliche lagen passend ausgeschnitten, Harze, Waage usw in Griffreichweite gebracht. arbeitssicherheit ist notwendig, epoxydharz ist pures gift. einweghandschuhe sind nach wenigen minuten durchlässig und das zeug zieht in die haut ein, führt zu schweren allergischen reaktionen, blutvergiftungen, das zeug verwendet der körperweltenkünstler unter anderem um seine leichen zu konservieren und ''hart'' zu machen. kohle- und glasfaser splittert beim schneiden, die partikel verbleiben ein leben lang in der lunge und zerstören durch ihre grobe oberfläche blutgefäße.
dicke chemiehandschuhe und atemschutz sind pflicht wenn man mit diesen werkstoffen arbeitet. das harz das ich verwende ist ein system von hp und hat eine topfzeit von 40minuten und ist temperbar. ich gebe auf 100g nach dem anmischen 3 tropfen schwarzes farbkonzentrat hinzu, was die optik bei kohlefaser nochmal veredelt.
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die inserts wurden mit kautschuk und einem tropfen flüssigem wachs abgedichtet
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jetzt wirds verwackelt und schneller,
das board erhielt von von mir eine schicht epoxydharz mit thixotropierpulver, welches das harz verdickt. hat den sinn, das nicht so viel harz ins holz einzieht und die unterste schicht sehr stark ist, da sie den kern mit den neuen nass in nass laminierten komponenten verbinden muss. eine dünne lage biaxiales glasgelege (gibt torsionssteifigkeit und etwas biegestifigkeit) wird drauflaminiert, es folgt eine lage sündhaft teures carbongewebe. von oben wird nochmal harz draufgegeben und die fasern komplett durchtränkt und luftblasenfrei, gerade und sauber, laminiert. grade bei der obersten, sichtbaren schicht darf man sich keine fehler erlauben, da gewebe im gegensatz zu gelege nur aus ineinanderverwobenen kohlefasersträngen besteht und sich in sich sehr schnell verschiebt. gelege ist mit fäden fixiert.
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als letzte laminatsschicht brachte ich abreissgewebe auf, dieses besteht aus nylon und wird nach aushärten des boards abgezogen. dadurch wird die bei der aushärtung des harzes entstehende paraffinschicht auf der oberseite entfernt, es bleibt eine rauhe, homogene und saubere fläche, die sofort weiterverarbeitet werden kann.
hier das abreissgewebe, wurde noch nicht fest laminiert, sondern liegt mit luftblasen und falten auf dem laminat und saugt sich langsam mit harz voll:
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danach wird die lochfolie aufgebracht, diese ist eine trennschicht, die das austretende harz durchlässt durch kleine -wie überraschend- löcher(!)
über die lochfolie kommt dann das saugvlies, dieses nimmt das austretende harz auf. auf dem bild sieht man beide schichten:
[img]http://img823.images_not_allowed_hack.us/img823/1094/sunp0067.jpg[/img]]
das ganze paket kommt in den vakuumsack, welchen ich mit kautschuk abdichte. das anschlussstück für den schlauch wird mit zusätzlichem vlies unterfüttert, um keinen abdruck nachher auf dem board zu haben.
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sodann schließe ich die vakuumpumpe an, welche mit -800mBar nun gut saugt. hier braucht man nochmal volle aufmerksamkeit und gute ohren, um lecks im sack, am anschluss, am dichtband usw zu stopfen, damit der unterdruck auch richtig gut wird. das überflüssige harz wird durch die lochfolie ins vlies gesaugt, das hinterlässt dann diese schwarzen flecken. nach kurzer zeit wird das ganze vlies schwarz gefleckt sein. der vakuumsack ist dehnbar und legt sich zu 100% mit gleichmäßigem druck überall an, dadurch werden die fasern auch an der kante des brettes genausogut verpresst wie auf der flachen oberseite.
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nun heisst es erstmal warten, am ende wird dann der gröbste überstand entfernt mit der karroseriesäge, dann bringe ich das brett einfach zum kantenschleifen, dabei entfernen die mir ja grade die fasern auf dem metall. dann wandert es in den backofen (familienbetrieb ist eine bäckerei, da tempere ich alles nach) dann wirds mit airbrush auf hochglanz lackiert, da epoxydharz nicht UV fest ist.
danke fürs lesen.