Carvingeigenschaften eines schmalen vs. eines breiten Boards

Beiträge zu den Themen SWOARD Snowboards, Extremecarving Fahrtechnik oder Dies und Das

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skywalker
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Post by skywalker » Wednesday 28 January 2009, 9:57

andyku wrote:Hmmm stellt euch ein 2 m breites Brett vor. Wird der Druck den ich über die Kante an den Berg weitergeben kann mehr oder weniger ?
Gleiche Geschwindigkeit, gleicher Radius --> gleiche Kraft. Bei gleicher Kantenlänge, gleichen Schneeverhältnissen u.ä. (also gleicher "Fürhungs-"fläche) gleicher Druck.

Die Boardbreite kommt hier nicht vor.

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frunobulax
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Post by frunobulax » Wednesday 28 January 2009, 10:19

Danke, Eberhard, für Deine Erfahrungen. Is immer wichtig für uns solche Sachen zu hören.
Ich hab die Anweisung "lass dich rückwärts ins Tal fallen" früher verwendet, bin aber dann davon abgekommen weil sie von vielen Schülern nicht umgesetzt werden konnte. Schutzreaktionen übermächtig. Dazu kommt, daß dann etliche die notwendige Rotation erst recht vernachlässigt haben.
Daß es Dir geholfen hat, zeigt, daß es doch für manche ein guter Tip sein kann. Werds wieder damit versuchen.

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Impi
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Post by Impi » Wednesday 28 January 2009, 12:28

So, ich konnte mal ein wenig testen. Bei unten stehendem Text denkt immer daran das die Eindrücke immer ein wenig subjektiv sind und sich von Fahrer zu Fahrer auch unterscheiden können.

Wie versprochen hier ein ausführlicher Bericht Virus Scalpel vs Nightmare

In der linken Ecke mit 170 ein Virus Scalpel in der Basisausführng, Breite 20cm.
In der Rechten ein 163 Nightmar als Team Edition, Breite 15cm.
In der Mitte Impi 189cm groß und ein 90 Kg Leichtgewicht.

Abgesehen von der Breite ist der erste große augenscheinliche Unterschied die Vorspannung.
Hier bringt das Scalpel 15mm auf das Lineal. Das Night beeindruckt mit stolzen 35mm.
Am meisten Respekt habe ich allerdings vor der Breite und den damit verbundenen spitzen Bindungswinkel. Hier hat man ja schon viel gelesen von verdrehten Knien bis zu Unfahrbarkeit bei Driftschwüngen und weichen Pisten. Aber wie werden sehen.
Ich selber bin mittlerweile in der Lage halbwegs liegende Turns zu fahren. Optisch zwar verbesserungswürdig aber ohne große Sturzorgie.

Das Scalpel ist eigentlich mein Hauptboard (siehe auch meinen anderen Testbericht). Ich habe es wegen seiner recht universellen Einsatzfähigkeit gekauft und wurde bisher nicht enttäuscht. Als einziges Manko würde ich die Schwerfälligkeit beim Umkanten gegenüber einem schmalen Board beanstanden. Aus diesem Grund legte ich mir das Night zu. Meine Vorstellung war dabei, dass ich dadurch ein Board habe das weniger zum Extremcarven geeignet ist aber besser zur Hasenjagd, sprich kurze schnelle Schwünge auf Ziehwegen und vollen Pisten. Wie einfältig diese Vorstellung war sollte sich schnell zeigen.

08.45 Uhr, Sonne, Neuschnee in der Nacht aber die Piste noch relativ hart. Nach vorsichtigen anrutschen auf dem Night stellte ich fest, dass der spitze Bindungswinkel gegenüber dem Flacheren des Scalpel völlig wumpe ist. Dies war die Erste große Überraschung. Eine Umstellung war überhaupt kein Problem und nach einer Abfahrt so als ob diese Einstellung nie anders gewesen währe. Hier kann ich also einigen die Ängste nehmen die sich darum Sorgen machen. Und nun kam der nächste Hammer. Nachdem ich die Frontside wie immer eingeleitet habe und hier keinen großen Unterschied merken konnte kam eine lange, wie auf Schienen gezogene, Backside. Auch bei den nächsten Schwüngen stelle ich fest, dass sich die Backside mit dem Night deutlich spursicherer fahren konnte. Liegende Turns ließen sich hier deutlich leichter ansteuern, da es leichter war die hohe Geschwindigkeit mit in den Turn zu nehmen. Beim Scalpel neige ich eher dazu den Schwung durch die Körperrotation mit einen kurzen Drift einzuleiten. Hierfür habe ich folgende Erklärung. Entweder liegt dies an der härteren Abstimmung der Team Edition des Night (hier währe jetzt ein härteres Scalpel interessant gewesen) oder an dem spitzeren Bindungswinkel, der den Schwung harmonischer einleiten lässt. Tatsache ist, dass ich mit dem Night auf relativ harten Pisten besser auf der Backside zurechtkam. Doch was ist nun mit der Hasenjagd? Meine Philosophie schmales Board, schnelles Umkanten, entspannendes fahren ging voll in die Hose. Das Night muss hier deutlich sauberer gefahren werden unterm Strich ist dies eher anstrengender. Es ist auch einfacher ein breites Board lässig auf die Kante zu stellen um notfalls auch ein wenig zu driften als die schmale Planke. Sicher sagen gleich wieder einige: “Wer will schon driften“. Ich persönlich schone aber gern meine Kräfte auf lästigen Ziehwegen und vollen Pisten um es dann später richtig krachen zu lassen. Umso flacher die Piste desto mehr muss man mit dem Night aufpassen nicht zu verkanten. Hier geht der Punkt klar an das Scalpel.
Im Bereich des Extremcarvens konnte ich gegenüber dem Scalpel keinen Nachteil feststellen. Durch die angenehmere Backside würde ich aber den Punkt dem Night geben.

13.00 Uhr wir erinnern uns. Es gab in der Nacht Neuschnee und morgens waren die Pisten glatt wie ein Baby Po. Jetzt sah es anders aus. Die Piste war ziemlich zerfahren und vor allem sehr weich. Auch hier setzte ich wieder wie gewohnt zu den Schwüngen an. Doch der Vorteil vom Vormittag sollte nun zum Nachteil werden. Das Night fraß sich dermaßen in den Schnee, dass ich regelrecht ausgebremst wurde. Am Anfang blieb ich nach der Backside oftmals einfach nur liegen. Auch hier musste man also deutlich konzentrierter fahren als mit dem Scalpel. Es funktionierte zwar nach ein, zwei Abfahrten, war aber deutlich anstrengender und ich sehnte mich ein wenig nach meinem Scalpel. Ein wenig enttäuscht steuerte ich dann gegen 15.30 die Schirmbar an. Abschließend kam ich aber zu folgender Erkenntnis.

Das EC macht mit dem Night auf harten Pisten eigentlich mehr Spass und ging mir deutlich leichter von den Füssen obwohl ich dies eher dem Scalpel zugetraut hätte. Das man zum EC ein breites Board brauch ist in meinen Augen Blödsinn genauso wie die Aussage das ein schmales Board nicht driften kann. Hier spielen eher die persönlichen Vorlieben eine Rolle. Wenn ich mich zwischen beiden Boards entscheiden müsste würde ich aber aufgrund der Vielseitigkeit das Scalpel vorziehen. Da ich mich aber nicht entscheiden muss betrachte ich das Night als klasse Ergänzung und werde es je nach Bedingungen einsetzen.

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Post by skywalker » Wednesday 28 January 2009, 12:36

Impi wrote:Das man zum EC ein breites Board brauch ist in meinen Augen Blödsinn genauso wie die Aussage das ein schmales Board nicht driften kann. Hier spielen eher die persönlichen Vorlieben eine Rolle.
Auch das (und was Du da falsch verstanden hast) erkläre ich Dir am Samstag :twisted:

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Post by Impi » Wednesday 28 January 2009, 12:49

Jep man entwickelt sich ja weiter. Deswegen die Anfängliche Einleitung, dass vieles Subjektiv ist aber auch viel mit Vorlieben zu tun hat.

Aber mein persönlicher Eindruck ist zur Zeit der oben beschriebene. Natürlich verändern sich diese mit zunehmender und veränderter Fahrpraxis und Stil. Freu mich schon auf Samstag. 8)

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andyku
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Post by andyku » Sunday 1 February 2009, 20:06

Nochmal ich hier zum Aufstandspunkt/fläche.
Mit dem Aufstandspunkt hat der frunobulax recht. Beim Motorrad ist der aber ein zangsläufiges Übel den man in Kauf nimmt um die Aufstandsfläche, zum beschleunigen , zu vergrößern. Beim SB hat man aber keine größere Auflagefläche sondern immernoch die gleiche Kante.
Das man mit einem breiteren SB dadurch theoretisch schräger fahren müsste ergibt sich daduch, meiner Ansicht nach, aber nicht. Eben weil die Aufstandsfläche nicht vergrößert wird, was für das snowboard meint die Kante wird aus einem anderen Winkel (ungünstigeren ) was die Seitenführungskräfte nicht verstärkt.
Ich meine bei einem sehr schmalen Brett ist das Gewicht direkt über der Kante und das brett kommt nicht so sehr in die Versuchung zu kippen und damit SFK zu verlieren.
Theoretisch könnte wohl das breite Brett flacher carven, praktisch relativiert aber sich dieser Effekt,es sei denn Boot, Brett und Beine sind aus einem Stück gefeilt und ohne flexibilität.
Ansonsten hab ich schon breit und schmal Brettmenschen flachcarven gesehen. ;-)
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Torsion

Post by wcplupo » Thursday 26 February 2009, 13:12

Nicht zu vergessen, dass ein schmales Board weniger tordiert, d.h.: um die Längsachse weniger stark sich an Schaufel und Ende nach oben biegt (bei gleicher Härte vs einem breiteren Brett). Ein breites Brett verliert ergo immer etwas an effektiver Kantenlänge bzw wird der Winkel der Kante zum Schnee spitzer. Damit schneidet es also weniger gut. Ich selbst fahre 43er Suzuka mit v 16 und h 24 Grad´und ein Carbon von Trans (16,5cm in der Taille). Ein breiteres von Goltes (24cm) fährt deutlich weniger präzise, bes. bei hartem/eisigen Schnee.

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Post by janM » Saturday 28 February 2009, 9:12

Bei meinen jüngeren Erfahrung mit breiten Brettern (Swoard, Alpinepunk "Superswede", Pogo 180er Swallowtail) und mit schmaleren (Virus Berserker, Pogo Overdose) habe ich NIE einen unmittelbaren Zusammenhang von Breite und Fahreigenschaften erlebt.

Was wirklich Einfluss auf die Fahreigenschaften eines Bretts hat (der Prio nach):
Kopf, Beine, Kondition, Tagesform

Länge, Radius, Härte, Torsion, Breite, Stiefel, Winkel, Stance usw. ist im Vergleich dazu Nebensache.

Wenn man mit einem Guten Breiten Brett nicht Carven kann liegt es meistens an einem selbst - Die Fahrtechnik ist dann meistens der Punkt wo man den Fehler suchen sollte.

Da wir ja alle wissen, dass Fahrtechnik meist eine mentale Sache ist, sollte das Thema eher lauten

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Post by Impi » Saturday 28 February 2009, 10:18

Na da ist aber Deine These bewusst provukant. 8)

Ich denke ich weiß was Du sagen willst und ich persönlich halte die Unterschied von der Anwendung der Technik auch nicht für so gewaltig.

Das man aber keinen unterschied zwischen den Boards merkt muss ich abstreiten. Zwischen einem Swoard und einer 15cm Planke ist der unterschied doch recht groß wenn es um die Fahreigenschaften geht. 8)

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Post by janM » Saturday 28 February 2009, 10:55

Impi wrote:Na da ist aber Deine These bewusst provukant. 8)

Ich denke ich weiß was Du sagen willst und ich persönlich halte die Unterschied von der Anwendung der Technik auch nicht für so gewaltig.

Das man aber keinen unterschied zwischen den Boards merkt muss ich abstreiten. Zwischen einem Swoard und einer 15cm Planke ist der unterschied doch recht groß wenn es um die Fahreigenschaften geht. 8)
Sicher ergibt sich durch die unterschiedlichen Bindungswinkel bei Breiten und Schmalen ein anderes Draufstehgefühl, aber ob einem das Carven mit dem einen oder anderen leichter fällt kommt nicht von der Breite und den sich daraus ergenbenen unterschiedlichen Kraftverläufen im Brett-Stiefel-Körper System.
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Post by Impi » Saturday 28 February 2009, 13:13

Jep, dann habe ich Dich richtig verstanden. Dies ist auch meine Meinung 8)

wcplupo
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Post by wcplupo » Tuesday 3 March 2009, 15:11

Ich schrieb ja: gleiche Montage-Winkel auf dem 16,5er und 24er! Und dann spürt man das gewaltig. Würde nie div. breiten mit div. Winkeln vergleichen. Das bringt doch nichts!

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Post by andyku » Monday 16 March 2009, 9:20

Um noch mal was neues in die Diskussion zu werfen :-)
Und es fährt auch.

http://de.wannahaves.com/item/babef7fe/ ... ngboarding
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Sir Andyku


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Post by janM » Monday 16 March 2009, 20:49

wcplupo wrote:Ich schrieb ja: gleiche Montage-Winkel auf dem 16,5er und 24er! Und dann spürt man das gewaltig. Würde nie div. breiten mit div. Winkeln vergleichen. Das bringt doch nichts!
exakt, das bringt nichts. Entweder man fährt mehr mit den Stiefeln als mit der Kante - Bootout bei zu flachem Winkel auf schmalem Brett. Oder es tut seitlich an den Wadeln schmerzen bei übertrieben steilen Winkeln auf breitem Brett.

Beides bringt wie du schon bemerkt hast nichts.
Da kann man auch gleich zum Spass Duckstance auf nem 16.5er fahren. Das spürt man auch gewaltig ;-)
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Post by Impi » Tuesday 17 March 2009, 0:12

Kurz gesagt, dass Board gibt den Winkel vor. Alles andere ist Blödsinn oder ein merkwürdiger Kompromis. Kleine Einschränkung ist eine Abwichung vonn 1-3 grad. :wink:

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