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by Schneewurm » Wednesday 8 April 2009, 21:49
Hallo christian61,
Klar hat die Bretthärte, der Radius, das Körpergewicht und der Pistenzustand miteinander was zu tun!
Also ich hab mir letzte Woche mal solch ein Oxygen KR 64 C eines Hardbooters oben am Berg zwischen die Finger gezogen (Riffelblech-Design, 1996/97, DM 949.-). So hart war nun das Riesenslalom Board auch wieder nicht, eher mittelhart, wobei ich allgemein die Oxygen teils als eher hart abgestimmt in Erinnerung hatte. Dummerweise habe ich mir gleich anschliessend an meinen Boards die Haut der Finger aufgeschlitzt, wie schnell man sich eben an unscharfe Kanten gewöhnt!
Selber habe ich diese Oxygene nie gefahren, lediglich einige (weichere) Freestyle-Boards von Oxygen und die liessen sich übrigens (mit Softboots) sehr gut auf Eis flach-carven! Dies z.B. bei einer Boardlänge von nur 153 cm, dafür aber einem maximalen Stance von 74 cm !!! (Oxygen ClassiX, R=9.5m radial / Twintipp !! / Carbon-Cap). So gut, dass sogar mal eine Gruppe Skwal-Fahrer ziemlich genervt das Handtuch warf.
Nun, ich bin mich nicht ganz sicher, was Du mit Deinen Teilen eigentlich anfangen willst. Die Französin Karine Ruby holte sich damit 1998 eine Olympia Gold-Medaille, da die von Dir bevorzugte Boardklasse eigentlich für schnelle Beschleunigungen in den Stangenwettkämpfe geshapt wurde (desshalb die Radiuskonfiguration) und nicht um darauf sehr wackelig eine äusserst flache Piste im Zeitlupentempo abzucarven. Zu diesem Zweck wären Aufsteiger Boards wohl eher geeignet, wie z.B das Oxygen FR. Bei etwas höherem, sportlichen Fahrkönnen (siehe Bild unten) empfielt sich auch das Oxygen APEX (später APX), welches wie auch die Slalom Boards der KR-C-, später Proton-Serie in der Mitte etwas breiter als 20 cm war (210-220 mm).
Nun zur Gewichtsabstimmung:
Das Oxygen KR56C wurde mal für Leute von 50-100+ kg empfohlen, das kürzere KR49C für 40-75 kg, das Oxygen Proton 60 SL für Leute von 50-100+ kg.
Sofern Du nicht sehr kleinwüchsig bist, darf ich Dir zu Deinem Körpergewicht von lediglich 58 kg gratulieren. Öfter erzählen Raceboard-Carver ja von 90 und 100 kg Körpergewicht. Solche Gewichte erreichen nun nicht einmal Ski-Super-G-Weltmeister (gelernter Metzger, also mit kräftiger Statur), wobei deren Gewicht sich in der Regel durch muskuläre Masse ergründen, weniger durch eine Massierung von Fettgewebe, welches sich erwiesenermasse natürlich gerne und gut zur Schwungeinleitung und Ausführung eines Carves, von Benutzern von sehr schmalen Carvingboards, durch exzessives Bücken nach vorne, verwendet wird.
Wie Du siehst ist Dein Gewicht von 58 kg bei einem Soll von 50-100+ eher an der unteren Grenze. Sofern Du auf sehr weichen/tiefen Pisten unterwegs bist ist dies nicht so entscheidend. Auf Eis/harter Piste empfielt sich da ein besser abgestimmtes, weiches Raceboard, welches aber dennoch vor allem im Teil vor und nach der Bindung genügend torsionssteiff sein sollte. Ebenfalls kommt ein moderater radialer (einfacher) und enger (7.5-8.5m) Radius zu Beginn, Deinen Carve-Bemühungen entgegen.
Der Kantenschliff:
Idealerweise sind auch die Kanten des Raceboards scharf geschliffen, ob 0°, 1°, 2°, oder mehr hinterschliffen ist in Deinem Stadium weniger entscheidend. Besser ist es auch da mit moderaten Werten, also 0°, -1° zu beginnen.
Bindungswinkel:
Je flacher bei Deinen Boards mit mehr als 200mm Mittelbreite die Bindungen gestellt werden können, ohne allzuweit überzustehen, desto besser und dosierbarer ist der Kantengriff.
Fahrtechnik:
Ich habe mir die laufenden Bilder von Dir auch kurz angesehen und würde mal behaupten dass die Geschichte mit dem Rotieren noch nicht allzu sehr definiert ist. Einmal sieht es nach Mitdrehen, einmal nach Gegendrehen aus. Ferner sieht die ganze Sache doch noch sehr wackelig aus. Mag sein, dass da auf der flachen Piste viele Unwegsamkeiten vorhanden waren, wie zum Beispiel Buckelchen, tiefe Spuren, herumliegende Hadys, Feuerzeuge oder sonst was. Doch ich denke mit einer Tasse Kaffe in der Hand geht das Carven im Moment bei Dir noch nicht locker über die Piste, ohne den Kaffe zu verschütten. Endlich weiss ich nun, warum im Frühling überall braune Flecken bei der Schneeschmelze auf der Piste auftauchen.
Ohne vorher Deine ganze Vorgeshichte hier im Forum abzuklappern, empfehle ich Dir, statt weiter in ehemaliges Spitzen-Material zu investieren, im nächsten Winter einen Grundschul-Fahrkurs zu besuchen. Die sind heutzutage wohl in grosser Überzahl durch Softbooter besucht, die grundsätzliche Fahrtechnik unterscheidet sich aber für Hardboot oder Softboot fahren, bis auf die etwas leicht andere Körperausrichtung nicht (zumindest in der Schweiz).
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- Carven mit einem Oxygen APEX im Jahre 1997.
Man beachte doch den Stil, welcher sich vom Duck-Carving-, respektive Ostrich-Carving-Stil sehr unterscheidet.
(wir haben in der Schweiz eine andere, spezielle Bezeichnung dafür) - Carving_with_Oxygen_APEX.jpg (22.55 KiB) Viewed 13422 times
Gliding on Snowboards,
like Pogo, Kessler, Virus, Hot, Nidecker and others,
from 151 up to 183 cm and 14 to 27.4 cm width,
covering any kind of shapes with
any kind of boots and bindings.