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by Schneewurm » Sunday 14 December 2008, 14:22
Die Suche nach einem neuen Brett oder der eierlegenden Wollmilchsau! Diese Frage wurde hier wohl schon zig mal gestellt und auch beantwortet. Desshalb möchte ich auch mal eine andere Facette einbringen.
Vorneweg: Wer sich's leisten kann und darauf steht, der soll eines der zahlreichen Neu erhältlichen Board kaufen - wer wirklich ein sehr gutes Raceboard fahren will, wird nicht darum herum kommen sich ein älteres Board zu beschaffen! (später mehr) Die Wahl ist eben sehr individuell!
Die Länge und auch die Breite ist nicht so entscheidend, hat aber wohl einen Einfluss auf die Vorlieben wie man auf dem Brett stehen will, viel wichtiger ist es betreffend Radius und Flex/Härte das zu seinem Gewicht passende Board zu finden. Oft wird die Länge in Verbindung mit Laufruhe aufgezählt, dies stimmt jedoch nur bedingt. Auf weiten, sehr schön gewalzten Pisten mag ein langes Brett betreffend Laufruhe angenehmer zu fahren sein. Ist die Piste jedoch zerfahrener oder schon leicht hügeliger und bombiert wird ein kurzes Board bei gleicher Geschwindigkeit wohl einiges laufruhiger sein, da die Hebelwirkung auf den Körper zurück, viel kleiner ist und man das Board viel besser kontrollieren kann.
Wichtig ist es allerdings, wie oben beschrieben, dass die Härte des Boards seinen Bedürfnissen angepasst ist. Ich fahre zur Zeit Boards (beides reine Raceboards, eines ein SL, das andere ein GS, grundverschiedene Marken), welche in etwa über den gleichen Flex aufweisen, sich aber in der Länge um 30 cm !!! unterscheiden.
Nun es gibt durchaus die Möglichkeit im 2.Hand-Bereich vernünftige Boards zu ergattern, der Markt ist zur Zeit noch genügend gross, wird aber demnächst abnehmen. Weniger häufig ist es allerdings, sich ein wirkliches Top-Board in Top-Zustand zu fischen. Viele der Secondhandboards sind entweder ausgelutscht, oder eben auf der Oberseite ziemlich hergenommen.
Wem die Oberseite nicht so wichtig ist, kann mann auf recht gute Boards mit noch Top-Fahreigenschaften stossen. Denn sehr viele Leute schätzen es ausserordentlich, sehr wenig Snowboard zu fahren, d.H. man steht lieber darauf ein bisschen rum, statt Snowboard zu fahren, wie aus dem unten angehängten oberen Bild-Teil sehr gut ersichtlich ist (beides Webcam-Schnappschüsse von heute Sonntag Morgen um die gleiche Zeit). Kurz aufgezählt: 15 Minuten anstehen, 7 Minuten hoch fahren, 2-3 Minuten Abfahrt. Wenn man da dann noch die Kaffepause/ Mittagspause/ Schnappszeit wegzählt, verbleiben gerade noch 26 - 42 Minuten Board-Benutzung auf der Piste am Tag.
Der authentische Wintersportler, welcher Bedingungen wie im unteren Bild-Teil, also Sonntag, Sonne und leere Sesseln/Pisten, eher bevorzugt (ich gebe zu, ich hab's heute verpasst), wird sicher eher ein ausgeluschtes Board hinterlassen, welches dafür auf der Oberseite fast wie neu aussieht.
Nun, ich habe in letzter Zeit auch die zahlreichen Möglichkeiten neue Shapes Test zu fahren, genutzt. Da war gegen Saison-Ende letzen Frühling, sowie jetzt diesen Herbst und Frühwinter z.B. auch in Sölden gute Gelegenheit. Von insgesamt 10 verschiedenen aktuellen Raceboard-Marken habe ich das eine oder andere Ding gefahren, welche mit Glasfasern, Carbonfasern, lichtempfindlichen Fasern, oder Blech ausgeführt waren. Auffallend dabei: alles waren in der Regel eher teurere Geräte, oft preislich über dem Bereich, wie man früher für ein Board zechen musste. Ferner war ich zum Schluss der Testtage, als ich mein eigenes Board nochmals fuhr, immer darüber verwirrt wie das alte Teil so abgegangen war.
Darauf hin, habe ich vor kurzer Zeit zum Vergleich einige sehr gute Second-Hand-Boards, in verschiedenster Längen und Eigenschaften, welche ich mir im Verlauf des Sommers und Herbstes beschafft habe, probegefahren.
Die Boards habe ich vorangehend alle in Top-Zustand versetzt, also nötige Klebarbeiten, Belag/Kanten schleiffen, Seitenkanten schärfen, Belag wachsen und fahrbereit machen. Anschliessend zog ich mir ein adäquates Skigebiet hinter meine Heckklappe meines Wagens (siehe Bild), welches Hänge, von flach bis steil, in alle 4 Himmelsrichtungen bot und entsprechend fast alle möglichen Pistenverhältnisse aufwies. Schliesslich wollte ich möglichst effizient testen, was leider an den üblichen Testevents nicht immer gegeben ist, dafür stimmt aber dort oft das Etikett.
Erschrocken war ich dann aber schon ein wenig, wie gut diese Snowboards, alle aus der Hohen Zeit der Raceboards, so um 1997-2002 zu fahren/ carven und "flachcarven" waren. Die Harmonie und Spritzigkeit, sowie die Vielfältigkeit, aber auch der leicht zu steuernde Kantengriff, konnte ich so bei neueren Boards nie wirklich finden, dies überraschte mich doch sehr. Einzig Boards von F2 behagten mir nicht immer sehr, obwohl man die auch fahren/ carven und "flachcarven" kann. Es gibt Leute die lieben ihre F2's, ich aktzeptiere dies, für mich sind die meisten der F2's ein wenig aufwändig zu fahren und bisher konnte ich deren Stärken nicht wirklich eruieren.
Der Hammer war aber unter all den Boards ein kurzes, mittelbreites Teil, welches ich eigentlich vorerst gar nicht fahren, sondern direkt entsorgen wollte, da mich nur dessen Bindung interessierte. Wie kann ein "Aufsteigerbrett" (O-Ton Hersteller 1997: All-Terain alpines Board für Fortgeschrittene bis Experten), welches preislich im oberen Mittelklassefeld anzutreffen war, betreffend Kantengriff und Harmonie der Fahreigenschaften, trotz der Kürze, einem über vier mal teureren, aktuellen Board (Euro 1800.-) das Wasser abgraben, unglaublich. Wie zuoberst erwähnt, es ist sehr individuell, doch ich werde dieses Board, welches ein triviales und mittlerweile unschönes Topsheet hat, sicher behalten und öfter verwenden.
Und nochmals: Es ist sehr individuell, wer sich endlich wieder einmal ein nagelneues Board kaufen will, soll es nach Möglichkeit probefahren und dann auch kaufen. Wer aber Zeit hat und handwerklich geschickt ist um ein Brett selbst herzurichten (es kann natürlich auch zum Service gebracht werden), dem sei empfohlen sich nach 2.Hand-Boards in etwa der Periode 1996-2003 umzusehen, wenn Möglich nicht über Fernabsatz, sondern in lokalen 2.Hand-Geschäften oder bei Skibasars um den Zustand gleich vor dem Kauf einsehen zu können - viel Spass!
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Gliding on Snowboards,
like Pogo, Kessler, Virus, Hot, Nidecker and others,
from 151 up to 183 cm and 14 to 27.4 cm width,
covering any kind of shapes with
any kind of boots and bindings.